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                    Im 20. Jahrhundert hat das Entstehen einer neuen Kunstform 
                    die etablierten Künste revolutioniert. Die bewegten Bilder 
                    des Films haben unsere Wahrnehmung verändert und damit 
                    auch unsere Sprache. Während die Literatur wesentliche 
                    Strategien der filmischen Ästhetik wie beispielsweise 
                    das Mongageverfahren oder die durch Brüche und Sprünge 
                    erzeugte kontrapunktische Spannung in ihr Repertoire aufgenommen 
                    hat, wurden andererseits Filme semiologisch und sprachphilosophisch 
                    analysiert. Besonders brisant wird dieses Zusammenspiel von 
                    Film und Sprache in Literaturverfilmungen. In der vorliegenden 
                    Variations-Nummer meint das Thema FilmSprache 
                    also sowohl die Sprache von Filmen und deren Funktion in Filmen 
                    als auch eine Sprache, die sich an die filmische Erfahrung 
                    anlehnt.
                  
 Umfangreich ist diesmal der essayistische 
                    Teil mit neun Beiträgen ausgefallen. Thomas Christen 
                    untersucht in seinem Artikel die Unterschiede bei der Produktion 
                    und Rezeption von Literatur einerseits und Film andererseits 
                    und widmet sich insbesondere der Behandlung der Zeit und der 
                    Erzählinstanz von ausgesuchten Verfilmungen. Lars Klawonn 
                    diskutiert neuere sprachphilosophische und filmtheoretische 
                    Ansätze, und Charlotte Garson stellt Roland Barthes 
                    theoretische Schriften zu einer Semiologie des Films vor. 
                    Tatjana Cetkovic wiederum vergleicht in einer linguistischen 
                    Studie Filmdialoge mit alltäglichen Gesprächen. 
                    Zu einzelnen Literaturverfilmungen äussern sich Ute Limacher-Riebold, 
                    die die Verfilmung von Flamenca, einer mittelalterlichen Troubadourdichtung, 
                    analysiert, und Laurent Darbellay, der über die Probleme 
                    geplanter und realisierter Verfilmungen des Romans A la recherche 
                    du temps perdu von Proust referiert. Auch Furcht und Schrecken 
                    erhalten ihren Platz, wenn Kerstin Schmitt die Sprache des 
                    monströsen Körpers im Film studiert, während 
                    Misha Kavka anlässlich des Filmes The Blair Witch Project 
                    einen Wandel in der Medienkultur festzustellen meint. Im abschliessenden 
                    Interview von Sylvie Jeanneret mit dem ehemaligen Direktor 
                    der Sinémathèque Suisse, Freddy Buache, entwirft 
                    dieser Kriterien für gute Literaturverfilmungen. 
                  Der zweite, literarische Teil umfasst 
                    diesmal Gedicht und Prosatexte von Daniel Goetsch, Sabina 
                    Müller, Jérôme Frances und Itzìar 
                    Lòpez Guil in deutscher, englischer, französischer 
                    und spanischer Sprache. Der dritte Teil schliesslich ist wie 
                    immer Rezensionen von Neuerscheinungen, Projektbeschreibungen 
                    und Tagungsberichten (Film und Kino in der Schweiz 
                    sowie die Tagung der Symbolgesellschaft zum Thema Missgeschicke 
                    im Symbolgebrauch) vorbehalten. 
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